Das ABS-Steuergerät – der unscheinbare „Rettungsring“ im Auto
Damit die Räder des Wagens beim plötzlichen und starken Bremsen nicht blockieren, ist das ABS (Antiblockiersystem) mit an Bord. Durch die Regulierung des Bremsdrucks, der auf jedes einzelne Rad wirkt, kann das Fahrzeug auch bei Notbremsungen weiterhin gelenkt werden. Angesteuert und geregelt wird die Bremskraft vom ABS-Steuergerät.
Das ABS-Steuergerät ist relativ unscheinbar. Häufig besteht es aus einem schwarzen Plastik- oder Metallgehäuse von der Größe eines kleinen Bechers. Der Einbauort ist vom Fahrzeughersteller bzw. dem jeweiligen Modell abhängig. Bei einigen Fahrzeugen sind die Steuergeräte auf der Fahrerseite im Fußraum verbaut, meistens aber finden sich die kleinen schwarzen Helfer im Motorraum (VW Passat, Audi A4 – A6). Bei anderen Wagen wie dem BMW E38 und E39 beispielsweise ist das Steuergerät hinter dem Handschuhfach verborgen. Im Motorraum ist das ABS-Steuergerät schnell an der angeschlossenen Hydraulikeinheit (Aluminiumblock mit mehreren Anschlüssen für einzelne Bremsleitungen) zu erkennen.
Funktion und Arbeitsweise des Steuergeräts
Jedes ABS beginnt natürlich an den Rädern. An jedem Rad befindet sich ein sogenannter Raddrehzahlsensor. Die vom Sensor ermittelten Daten zur Umdrehungsgeschwindigkeit werden an das ABS-Steuergerät weitergeleitet. Drohen die Räder bei einer Notbremsung zu blockieren, regelt das Steuergerät elektronisch die Bremskraft an jedem einzelnen Rad. Durch abwechselndes Anheben und Absenken der Bremskraft kann das Fahrzeug (mit drehenden Rädern) bestmöglich abgebremst werden und bleibt dabei lenkbar.
Vor der Einführung des ABS
In allen moderneren Autos sind ABS Steuergeräte verbaut. Bevor das ABS serienmäßig eingeführt wurde, war das verwendete Bremsprinzip auch als „Stotterbremse“ bekannt. Nur musste das aber vom Fahrer selbst übernommen werden. Das große Problem lag dabei auch beim Fahrer. Meistens denkt der in Schockmomenten nicht daran, die Bremse wieder leicht loszulassen, sodass die technische Bremslösung durch das ABS weitaus besser ist.
Das technische „Drumherum“
Ein Verwandter des ABS-Steuergeräts ist das EPB-Steuergerät. Das EPB-Steuergerät regelt auf Knopfdruck die Kraft der Feststellbremse (Handbremse) elektrisch. Beim EPB-System (auch EFB, APB oder EMF) kann der Bremsdruck der ehemals manuellen Handbremse viel flexibler justiert werden. Auch hier bekommt das Steuergerät alle relevanten Informationen von entsprechenden Radsensoren. Im Gegensatz zum ABS muss ein neues EPB-Steuergerät aber zunächst angelernt werden. Viele Hersteller sind inzwischen dazu übergegangen, die Elektronik für ABS und EPB in nur einem Steuergerät zu vereinen. ABS-Steuergeräte lassen sich individuell einstellen bzw. codieren, während die separaten EPB-Steuergeräte nach einem Komplettausfall neu angelernt werden müssen.