Hagelschaden reparieren: Möglichkeiten, Kosten und Werkstattsuche
Wie auch für Unfälle und sonstige Missgeschicke rund ums Auto gilt: Jeder Schaden ist individuell zu betrachten. Je nachdem, wie lange ein Fahrzeug einem Hagelgewitter ausgesetzt war und wie schwer die Naturgewalten gewütet haben, reicht die Palette der möglichen Folgen von oberflächlichen, leichten Dellen bis zum wirtschaftlichen Totalschaden mit zerborstenen Scheiben und Wassereintritt ins Fahrzeuginnere. Die Schäden sind dabei abhängig von der Größe der Hagelkörner: Ab 2,3 Zentimeter Durchmesser sprechen Wetterexperten von Schadhagel, der Druckstellen und Dellen an geparkten Pkw verursacht. Ab vier Zentimeter und damit der ungefähren Größe eines Tischtennisballs sind auch tiefere Beulen mit abgeplatztem Lack möglich, Kunststoffteile werden zerstört, Frontscheiben beschädigt und möglicherweise komplett durchschlagen.
Nach dem individuellen Schadenbild, abhängig von Tiefe, Anzahl und Platzierung der Dellen, richten sich natürlich auch die Möglichkeiten der Reparatur des Hagelaschadens und die Höhe der Werkstattrechnung.
Erfahren Sie hier mehr über die Möglichkeiten der Hagelschadenreparatur und finden Sie gleich die kompetenten Karosseriewerkstätten in Ihrer Region. Die ausgewählte Werkstatt können Sie entweder telefonisch oder bequem über das Anfrage-Formular online kontaktieren. Alle bei FairGarage teilnehmende Kfz-Werkstätten sind Meisterbetriebe und Mitglieder der KFZ-Innung.
FAQ: Hagelschadenreparatur
- Werden die Kosten von Versicherung übernommen?
- Ist eine fiktive Abrechnung möglich?
- Was gilt für Reparatur im Autoglas?
- Hagelschaden: Wie hoch sind die Kosten?
- Welche Instandsetzungsmethoden gibt es?
- Grenzen der lackschadenfreien Reparatur
- Reparatur durch das Spachteln und Lackieren
- Wann lohnt sich die Reparatur nicht mehr?
- Was sollte man bei der Begutachtung des Autos beachten?
Werden die Reparaturkosten bei Hagelschäden von der Versicherung übernommen?
Glücklicherweise bleiben Autofahrer nur selten auf den Reparaturkosten für ihr beschädigtes Fahrzeug sitzen. Einzige Ausnahme: Wer nur mit der „Minimalausstattung“ Kfz-Haftpflichtversicherung unterwegs ist, muss selbst bezahlen. Wie andere Elementarschäden – etwa Folgen von Sturm oder Starkregen – sind Dellen im Blech und Einschläge im Glas durch die Teilkaskoversicherung abgedeckt. Egal, wann und wo der Versicherungsnehmer von einem Unwetter überrascht wird – solange die Schadenhöhe die vereinbarte Selbstbeteiligung übersteigt und er seine Versicherungsbeiträge bezahlt hat, leistet die Teilkasko. Obwohl diese in der Vollkaskopolice, soweit vorhanden, inkludiert ist, bleibt der Schadenfreiheitsrabatt für die VK von der Regulierung unberührt.
Ist eine fiktive Abrechnung beim Hagelschaden möglich?
Neben der Reparatur steht dem Fahrzeughalter auch frei, seinen Hagelschaden fiktiv abzurechnen: Die Versicherung zahlt in diesem Fall die Kosten für eine fachgerechte Instandsetzung aus, der Autofahrer ist aber weiterhin mit seinem verbeulten Pkw unterwegs, was dessen Zeitwert in jedem Fall mindert. Schwierig wird es außerdem dann, wenn dieses Kraftfahrzeug in einen weiteren Hagelschlag gerät: hier muss für eine weitere Regulierung genau zwischen Altschäden und aktuellen Einschlägen unterschieden werden, nicht-instandgesetzte Vorschäden werden werden in Abzug gebracht.
Was gilt für Reparatur der Hagelschäden im Autoglas?
Etwas anders verhält es sich mit Hagelschlägen im Autoglas – diese sollten immer repariert werden, sofern möglich. Ist eine Instandsetzung technisch nicht sinnvoll, bleibt nur der Austausch der Autoscheibe, um eine Verschlimmerung des Schadens durch Vibration oder Temperaturunterschiede zu vermeiden.
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Hagelschadenreparatur und die Kosten in einer Fachwerkstatt
Die Kosten für eine professionelle Hagelschadenreparatur hängen also von einer Vielzahl von Faktoren ab: Art, Anzahl und Schwere der Dellen, Zugänglichkeit der zu reparierenden Bleche und nicht zuletzt die Abwägung der Wirtschaftlichkeit. Für die Reparatur einer einfach zugänglichen, unkompliziert zu entfernenden Delle kann der Autofahrer ab rund 50 Euro rechnen. Müssen die Hagelschäden von außen gezogen werden oder sind Aluminiumbleche betroffen, werden jeweils rund 30% Aufschlag fällig. Je mehr Einschläge ein Auto aufweist, umso günstiger werden die anteiligen Kosten pro Delle. Egal, ob die Werkstattrechnung aus eigener Tasche oder durch die Kfz-Versicherung beglichen werden soll, sollte aus diesen Gründen in jedem Fall eine professionelle Schadenaufnahme der eigentlichen Instandsetzung vorausgehen.
Welche Instandsetzungsmethoden der Hagelschäden gibt es?
Folgende gängige Verfahren bei der Reparatur von Hagelschäden gibt es:
- Dellenentfernung ohne Lackieren (DOL)
- Klebetechnik (Dellen ziehen)
- Wärmetechnik
- Induktionsverfahren
- Spachteln und Lackieren
- Austausch durch Neuteil
Dellenentfernung ohne Lackieren (DOL)
Der Großteil der Hagelschäden wird mit der alternativen Reparaturmethode Dellenentfernung ohne Lackieren, kurz DOL, zu beheben sein - dies gilt für Fahrzeuge mit wenigen Dellen, die im Schnitt den Durchmesser von 20 Millmetern nicht überschreiten. Die entstandenen Schäden werden am gesäuberten und getrockneten Fahrzeug mittels klarem Kunstlicht kenntlich gemacht und markiert. Sind die Teile von beiden Seiten gut zu bearbeiten, zum Beispiel am Kofferraumdeckel, können Beulen durch leichte Hammerschläge und Gegenhalter ausgebessert werden. Sowohl einfach zugängliche Stellen, wie etwa die Motorhaube, als auch schwerer erreichbare, wie das Fahrzeugdach, werden mit der Dellendrücktechnik behandelt. Mit gebogenem Spezialwerkzeug, gegegebenenfalls nach Demontage von Verkleidungen wie Dachhimmeln, massieren geschulte Experten die Dellen von innen aus dem oft nur 0,7 Millimeter dicken Fahrzeugblech.
Klebetechnik: Dellen ziehen statt Drücken
Stößt die Hebelanwendung an ihre physikalischen Grenzen, wird der Hagelschaden von außen ins Visier genommen: Mit Heißkleber fixieren die Experten eine Zugöse oder ein spezielles Klebepad in der Mitte der Delle und ziehen diese vorsichtig mittels eines Zughammers heraus. Das angeklebte Teil wird entfernt und die reparierte Stelle gesäubert. Die meisten leichteren Beschädigungen lassen sich durch eine der Methoden oder eine Kombination der beiden gut beheben. Ist ein Bauteil von einer Vielzahl von Einschlägen betroffen, kann im Einzelfall ein Austausch wirtschaftlich sinnvoller sein.
Eher die Ausnahme: Wärmetechnik
Manche Techniker bringen bei der Hagelschadenreparatur ein wärmetechnisches Verfahren zum Einsatz, bei dem die Delle mit einem Schweißbrenner vorsichtig vom Rand aus zur Mitte hin spiralförmig erwärmt wird. Die Flamme sollte dabei nicht größer werden als die eines Feuerzeuges, um den Lack nicht unnötig zu beschädigen. Durch den Wärmeeintrag dehnt sich der Außenbereich um die Delle aus, oder versucht es zumindest – das umliegende, nicht erwärmte Blech verhindert das und leitet die Wärme ab. Dadurch kühlt der thermisch behandelte Bereich wieder aus und zieht sich zusammen, was die Delle nach und nach verschwinden lässt. Hartnäckigere Schäden können zusätzlich zur wärmenden Flamme mit einer speziellen Karosseriefeile bearbeitet werden. Gegebenenfalls muss der Vorgang so lange wiederholt werden, bis die Delle verschwunden ist.
Schonendes Induktionsverfahren
Eine Weiterentwicklung des thermischen Verfahrens beruht auf dem aus der Küche bekannten Prinzip der Induktion: Durch starke punktuelle Energieeinwirkung mittels Magneten wird das Blech erwärmt und dehnt sich nach oben aus - die Delle verschwindet. Gerade nach leichteren Hagelschlägen und an senkrechten Flächen erspart das Induktionsverfahren die aufwändige Demontage von Teilen und den Einsatz von Spachtelmasse und spart so Zeit und Kosten. Für erfahrene Dellentechniker mit der entsprechenden Ausrüstung kann Induktion eine attraktive Alternative darstellen, bei der - im Gegensatz zur Wärmetechnik - nicht lackiert werden muss.
Grenzen der lackschadenfreien Reparatur bei einem Hagelschaden
Wie jedes Reparaturverfahren hat auch die lackschadenfreie Ausbeultechnik PDR („Paintless dent repair“) technische und wirtschaftliche Grenzen. Überschreiten die Einschläge auf einem Bauteil hierzulande die Marke 500, wird auch bei kleineren Dellen mit einem Durchmesser von 20 bis 30 Millimetern gegebenenfalls ein neues Ersatzteil günstiger sein – vor allem bei schraubbaren Karosserieteilen wie Motorhauben, Türen und Kofferraumdeckeln. Gleiches gilt bei schwerem Hagel mit Korngrößen von acht Zentimetern und mehr: Treffen diese aufs Fahrzeug, verursachen sie tiefe Dellen mit bis zu 15 Zentimetern Durchmesser, die das Karosserieblech dehnen – je nach Marke und Modell sind auch solche Schäden nicht mehr einwandfrei zu reparieren. Wärmeverfahren wiederum sind nur einsetzbar, wenn keine Kanten im Schadensbereich liegen.
An modernen Karosserien tritt eine ganz neue Schwierigkeit auf: Befinden sich Einschläge nahe an Laserschweißnähten, zum Beispiel am Fahrzeugdach, verursachen diese Haarrisse im Lack – das reine Ausdrücken der Delle reicht nicht mehr aus.
Hagelschaden durch das Spachteln und Lackieren reparieren
Überall gilt jedoch: War der Hagelschlag also so schwer, dass auch Lackschäden am Fahrzeug zu verzeichnen sind, sind weitere Arbeitsschritte notwendig. Vor dem Rückverformen des Bleches werden die Hageldellen vorgedrückt, großflächig abgeschliffen und - falls notwendig - mit Spachtelmasse aufgefüllt. Nach der notwendigen Trocknungszeit wird die reparierte Stelle in Fahrzeugfarbe lackiert und abschließend mit Klarlack versiegelt.
Wann lohnt sich die Reparatur nicht mehr?
Was bei der Hagelschadenreparatur noch wirtschaftlich ist, muss im Einzelfall entschieden werden – für Oldtimer werden Eigentümer und Reparaturbetrieb gegebenenfalls eine Ausnahme machen. In Grenzgebieten kann sich der Blick ins benachbarte Ausland lohnen: Da beispielsweise in Österreich andere Arbeitszeit-Vorgaben gelten, sind dort auch Dächer noch wirtschaftlich zu reparieren, die in Deutschland aus Kostengründen ersetzt würden.
Hagelschadenreparatur von Profis gemacht
Wie für die meisten Reparaturverfahren gilt: Übung macht den Meister und perfektioniert das handwerkliche Geschick des Anwenders. Je öfter Werkstattpersonal die speziellen Dellenentfernungswerkzeuge einsetzt, umso professioneller und schneller werden die Hagelschäden in der Praxis entfernt. Gerade in Grenzbereichen des Machbaren trennt sich dabei schnell die Spreu vom Weizen, was selbsternannte „Beulendoktoren“ angeht. Immer auf der sicheren Seite sind hagelgeschädigte Autofahrer mit der FairGarage Werkstattsuche. Hier finden Sie einen geeigneten Fachbetrieb in Ihrer Nähe, der die Unwetterfolgen fachgerecht unsichtbar macht.
Was ist beim Begutachten des Autos zu beachten?
Die genauen Reparaturkosten können erst nach Begutachtung des Fahrzeugs festgestellt werden. Halten Sie aber unbedingt Rücksprache mit Ihrer Kfz-Versicherung, bevor ein Sachverständigen hinzugezogen wird, sonst müssen Sie dessen Arbeitskosten gegebenenfalls selbst bezahlen.