Kolbenringe defekt: Symptome, Folgen, Wechsel und Kosten beim Fachmann
In jedem Zylinder eines Hubkolbenmotors im Auto arbeitet ein Kolben. Er drückt das einströmende Gemisch zusammen, bevor es entzündet wird. Dadurch wird der Kolben nach unten gedrückt, wodurch das Auto über eine Pleuelstange und die Kurbelwelle letztlich angetrieben wird. Der Kolben erfordert ausreichend Bewegungsfreiheit, muss aber dennoch den oberen Zylinderteil abdichten, um eine optimale Kompression zu erreichen. Eine entscheidende Rolle dabei spielen die Kolbenringe. Die einwandfreie Funktion der Kolbenringe ist für das Leben des gesamten Motors wichtig. Daher sollte bei den ersten Anzeichen eines Defekts sofort eine seriöse Fachwerkstatt ich Ihrer Nähe aufgesucht werden.
Hier erfahren Sie, welche Symptome auf defekte Kolbenringe hindeuten können und welche Folgen das haben kann. Außerdem erfahren Sie, welche Kosten bei einem solchen Schaden zu erwarten sind. Zugleich finden Sie hier zuverlässige Meisterwerkstätten in Ihrer Umgebung, welche den Wechsel der Kolbenringe durchführen können.
- Aufgabe und Einbau der Kolbenringe
- Kolbenringe wechseln - wann?
- Kolbenringe defekt - Symptome
- Kolbenringe defekt - Ursachen
- Was wird beim Wechsel der Kolbenringe gemacht?
- Neue Kolbenringe selbst einbauen?
- Kolbenringe wechseln: Kosten
Aufgabe und Einbau der Kolbenringe
Jeder Kolben verfügt über mehrere Kolbenringe, die sich am oberen Ende des Kolbens in passenden Aussparungen, der Nut, befinden. Die meisten Motoren verfügen heute über drei Ringe pro Kolben bzw. Zylinder. Die oberen beiden Ringe, man nennt sie Kolbendichtringe, dichten den Verbrennungsraum ab. Der untere Ring, der Ölabstreifring, dosiert und verteilt das Motoröl zwischen Kolben und Zylinderwand. Darüber hinaus übernehmen alle Kolbenringe auch eine gewisse Kühlfunktion, indem sie Wärme vom Kolben an die Zylinderwände ableiten.
Wann muss man die Kolbenringe wechseln?
Angesichts der Abläufe und Bedingungen in einem Zylinder mit hohem Verbrennungsdruck sowie hohen Temperaturen ist es wichtig, dass die Kolbenringe völlig intakt sind. Die Nutzungsdauer des gesamten Motors hängt davon ab. Weil die beschriebenen Bedingungen für Verschleiß, Risse und Verkokung an den Ringen sorgen können, ist es wichtig, Defekte an frühzeitig zu erkennen. Ein defekter Kolbenring sollte immer rechtzeitig gewechselt werden. Andernfalls steigt das Risiko einer kostspieligen Motorreparatur oder eines kompletten Motortausches. Eine genaue Beobachtung der möglichen Symptome ist daher sinnvoll. Werden die Anzeichen eines Defekts richtig interpretiert und in der Werkstatt diagnostiziert, beschränkt sich die Reparatur auf den Austausch der defekten Kolbenringe.
Symptome der defekten Kolbenringe erkennen
Wie erkennt man defekte Kolbenringe? Bei einem Problem mit den Kolbenringen zeigt der Motor ganz bestimmte Symptome. Das sind insbesondere ein Anstieg des Ölverbrauchs, Störgeräusche im Motorraum vor allem beim Start oder unter Volllast sowie ein spürbarer Leistungsabfall des Motors. Bei einer stärkeren Beschädigung der Kolbenringe kann ferner Motoröl in den Brennraum gelangen und sich in blau gefärbtem Abgas zeigen. All diese Probleme deuten auf defekte Kolbenringe hin. Mit Sicherheit lässt sich das aber nur nach einer fachmännischen Diagnose in der Werkstatt genau sagen, denn auch andere Defekte lassen sich im ersten Schritt noch nicht ausschließen.
Häufigste Ursachen defekter Kolbenringe
Ausgelöst werden Schäden oft durch verformte, klemmende oder gebrochene Kolbenringe. Die Folgen defekter Kolbenringe sind dann beispielsweise eine unzureichende oder fehlende Kühlung zwischen dem Kolben und der Zylinderwand. Auch eine falsche oder mangelhafte Schmierung zwischen den beiden Komponenten oder laienhaftes Motortuning können die Ringe schädigen. Verschleiß, Abnutzung und Materialfehler sind als Verursacher kurzfristig auftretender Probleme eher die Ausnahme.
Wie werden die Kolbenringe von Profis gewechselt?
Das Wechseln der Kolbenringe einfach „ins Blaue hinein“ macht keinen Sinn. Zunächst muss eine Werkstatt das Problem und seine Ursachen genau diagnostizieren. In einem ersten Schritt erfolgt dazu eine Messung des Kompressionsdrucks aller Zylinder. Wenn ein oder mehrere Zylinder auffällig wenig Kompressionsdruck aufweisen, muss die Werkstatt den Motor ausbauen und den Zylinderkopf demontieren. Mit speziellen Werkzeugen und Tools ermittelt der Profi dann, ob der Abstand zwischen Kolben und Zylinderwand den definierten Anforderungen entspricht oder ob mangelndes Spiel den Hub des Kolbens eventuell beeinträchtigt. Es folgt dann im zweiten Schritt eine Sichtprüfung der Ringe im Hinblick auf Risse, Brüche oder Verformungen. Sind tatsächlich die Kolbenringe die Ursache des Problems, lassen sie sich – und wenn nötig auch der Kolben – wechseln. Solange die Laufbahnen der Zylinder keine Beschädigungen aufweisen, genügt der Einbau neuer Kolbenringe. Nach eine sorgfältigen Montage des Motors und der Anbauteile ist das Problem dann in der Regel beseitigt.
Neue Kolbenringe selber einbauen? Lieber nicht!
Von einer Eigenreparatur beim Wechseln der Kolbenringe kann man nur abraten. Nur eine Fachwerkstatt verfügt über ausreichend Erfahrung, die passenden Neuteile und das notwendige Spezialequipment zur Diagnose und Reparatur. Im ungünstigsten Fall könnten Hobbyschrauber durch Fehler beim Wechseln oder Einbau der Kolbenringe nicht nur Garantieansprüche verlieren sondern auch sich einen „Kolbenfresser“ (Festsetzen des Kolbens an der Zylinderwand) einhandeln. Die Kosten für die Reparatur wären deutlich höher.
Was darf es kosten, Kolbenringe wechseln zu lassen?
Auch wenn das Wechseln der Kolbenringe selbst eine Sache von wenigen Minuten ist, kommen für das Prüfen und Tauschen der Ringe in der Werkstatt insgesamt dennoch einige Stunden und damit Kosten zusammen. Der Hauptgrund für die hohen Kosten ist der große Aufwand, der vor dem Einbauen betrieben werden muss, um den Motor überhaupt öffnen und auf die Kolbenringe zugreifen zu können. Es müssen Verkleidungen, Zusatzteile und ggf. auch Leitungen und Kabel entfernt werden, um am Zylinderkopf arbeiten zu können. Auch die Kerzenstecker müssen aus dem Weg. Meistens wird der Motor in so einem Fall komplett ausgebaut. Weil all diese Arbeiten quasi vor- und rückwärts durchzuführen sind, entstehen dabei natürlich auch entsprechende Kosten. In der Folge kann das Fahrzeug dann schon mal einen ganzen Tag und länger in der Werkstatt verbringen.