Reifenwechsel: Wann ist der richtige Zeitpunkt und was wird dabei gemacht?
Unter Reifenwechsel versteht man das Aufziehen von neuen Reifen auf die Felgen. Der Reifenwechsel ist spätestens dann notwendig, wenn das Reifenprofil abgefahren ist. Diese Arbeiten bei diesem Reifenwechsel unterschieden sich vom üblichen Wechsel oder Umstecken der Räder zum Wechsel der Jahreszeiten.
FairGarage erklärt, welche Arbeitsleistung was umfasst und wie sich der Reifenwechsel vom Wechseln der Räder unterscheidet. Für die beiden Services finden Sie zuverlässige Werkstätten in Ihrer Nähe und können gleich Angebote unverbindlich vergleichen. Ihr Wunschtermin lässt sich direkt online vereinbaren.
In diesem Artikel finden Sie Antworten auf Fragen rund um den Reifenwechsel:
- Unterschied Rad- und Reifenwechsel
- Warum sind Reifen zu wechseln?
- Welche Profiltiefe darf ein Reifen haben?
- Was tun bei sichtbar beschädigten Reifen?
- Wann ist die Kilometerleistung der Reifen erreicht?
- Wie alt darf ein Reifen sein?
- Kann man die Reifen selber wechseln?
- Was wird beim Reifenwechsel in der Werkstatt gemacht?
Unterschied zwischen dem Rad- und Reifenwechsel
Mit einem Radwechsel ist der Austausch des kompletten Bauteils gemeint. Also Felge und Reifen. Wenn eine Werkstatt den Auftrag erhält einen Radwechsel zu machen, montiert der Mechaniker die alten Räder ab und die neuen wieder an.
Der häufig genutzte Begriff „Reifenwechsel“ umfasst in der Fachsprache deutlich mehr als das Lösen und Befestigen von Schrauben oder Muttern. Bei einem Reifenwechsel wird der Pneu von der Stahl- oder Alufelge abgelöst und ein neuer aufgezogen.
Rad und Reifenwechsel – Kostenunterschied
Natürlich ist der einfache Austausch von Rädern deutlich günstiger als die Reifenwechsel auf die jeweiligen Felgen. Für den reinen Radwechsel bieten Werkstätten in den saisonal bedingt starken Monaten sogar besonders günstige Preise ab etwa 20 Euro an. Zusätzlich müssen bei Autos mit Reifendruckkontrolle die Ventile erkannt oder eingelernt werden.
Das Wechseln der Reifen ist deutlich teurer. Es umfasst den Radwechsel plus Zusatzarbeiten wie das Auswuchten. Zudem müssen natürlich auch die teuren Betriebs- und Anschaffungskosten für die Spezialmaschinen zu Montage und Auswuchten zu einem gewissen Teil refinanziert werden. Für den Kunden das kostspieligste Teil sind meist die Reifen selbst. Werkstätten montieren üblicherweise aber auch selbst mitgebrachte Reifen. Der Kunde entscheidet, wo er den Ersatz einkaufen möchte.
Warum sind Reifen zu wechseln?
Häufigste Gründe für den Reifenwechsel:
- Die Mindestprofiltiefe 1,6 Millimeter ist erreicht
- Sichtbar beschädigte Reifenflanken oder –oberfläche
- Standplatten
- Bemerkbarer Druckverlust an den Reifen
- Die km-Leistung bzw. das Reifenalter sind erreicht
Die Reifen werden durchgehend den Belastungen des normalen Fahrens und Bremsens ausgesetzt. Die Folge sind Abnutzungserscheinungen. Je weniger Profil auf dem Reifen ist, desto schlechter sind seine Fahreigenschaften. Der Reifen verliert an Haftung auf der Straße. Außerdem verlängern abgenutzte Reifen den Bremsweg und beeinträchtigen die Fahrstabilität. Bei Nässe auf der Straße entsteht mit wenig Profiltiefe zudem die Gefahr von Aquaplaning. Aquaplaning bedeutet, dass das Wasser auf der Straße von den Reifen nicht schnell genug abgeführt werden kann. Das Fahrzeug "schwimmt auf" und ist somit für kurze Zeit nicht mehr zu lenken und zu bremsen. Breitreifen, die gern auf schnellen Autos montiert werden, sind sogar besonders anfällig für das Aufschwimmen. Abgenutzte Reifen sind damit ein ernstzunehmendes Risiko im Straßenverkehr und sollten bald gewechselt werden!
Aber auch wenig gefahrene Reifen müssen gewechselt werden:
Alte Reifen verlieren ihre Weichmacher und damit ihre Griffikeit. Sie werden immer härter. Damit verschlechtern sich ihre Fahreigenschaften. Außerdem können Risse auf den Flanken auftreten. Daran macht der Prüfer bei der Hauptuntersuchung einen Reifenwechsel abhängig.
Wird eine Auto wenig gefahren und steht es beispielsweise den ganzen Winter ohne bewegt zu werden in der Garage, dann verformen sich die Reifen dauerhaft: Die Reifen bekommen Standplatten. Fährt man nach dem Winter wieder, hört man ein Geräusch, dessen Rhytmus mit steigender Geschwindigkeit zunimmt. Auch dann müssen die Reifen gewechselt werden.
Welche Profiltiefe darf ein Reifen haben?
Oft wird lediglich die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe als Anhaltspunkt genannt. Auf deutschen Straßen ist eine Restprofiltiefe von 1,6 Millimetern vorgeschrieben. Diese Profiltiefe ist jedoch bereits sehr gering! Dringend empfohlen wird daher eine Mindestprofiltiefe von 4 Millimetern. Vor allem im Winter mit teilweise stark wechselnden Witterungsverhältnissen, sollten die 4 Millimeter eingehalten werden. In Österreich sind Winterreifen unter 4 mm Profiltiefe nicht zulässig. Aber auch im Sommer sind 4 Millimeter empfehlenswert, um die oben genannte Gefahr von Aquaplaning zu reduzieren.
Was tun bei sichtbar beschädigten Reifen?
Beschädigte Reifenflanken oder Reifenoberflächen sind ebenfalls ein deutliches Indiz für einen möglichen Reifenwechsel. Meist rühren solche Beschädigungen von einem heftigen Kontakt mit einem Bordstein her. Oder vom Überfahren scharfkantiger Gegenstände (z.B. Glas, Nägel auf der Straße). In diesen Fällen sollte der Reifen auf jeden Fall in der Werkstatt untersucht werden. Denn das Gewebe könnte brechen und möglicherweise zum Platzen des Reifens führen. Auch einseitig abgefahrene Reifen sind ernst zu nehmen und sollten untersucht werden. Sie könnten auf einen Fehler im Fahrwerk hinweisen, wie beispielsweise eine verstellte Spur oder einen verstellten Sturz. Sollte dies der Fall sein, muss das Fahrwerk auch neu eingestellt werden und es ist nicht mit einem einfachen Reifenwechsel getan. Das ist aber immer noch preiswerter als wenn die neuen Reifen nach 1000 km auf einer Seite so abgefahren sind, dass sie wieder erneuert werden müssen. Bei einer sichtbaren Beschädigung der Reifen, sollte also bald die Werkstatt aufgesucht werden!
Bemerkbarer Druckverlust
Dass Reifen mit der Zeit etwas an Druck verlieren, ist eine normales Phänomen. Deswegen sollte der Reifendruck regelmäßig überprüft und gegebenenfalls Luft nachgefüllt werden. Moderne Fahrzeuge besitzen Reifendruckkontrollsysteme. Sinkt der Druck, wird der Fahrer im Display gewarnt.
Bemerken Sie einen übermäßigen oder schnelleren Druckverlust als sonst an den Reifen, sollte die nächste Fahrt ebenfalls in die Werkstatt führen. Denn möglicherweise ist der Schaden von außen erst einmal nicht sichtbar.
Wann ist die Kilometerleistung der Reifen erreicht?
Im Durchschnitt und bei normaler Fahrweise hält ein Reifen zwischen 25.000 km und 50.000 km. Das ist aber lediglich ein Richtwert.
Wie alt darf ein Reifen sein?
Was das maximale Alter angeht, gibt es verschiedene Empfehlungen, jedoch kein allgemeingültiges Alter laut Gesetzgeber. Der TÜV empfiehlt die Reifen mit einem Alter von 6 Jahren zu tauschen. Denn Reifenflanken werden mit der Zeit porös und rissig, da die Weichmacher im Material langsam entweichen.
Grund dafür sind die wechselnden Witterungsbedingungen, denen die Reifen ausgesetzt sind: UV-Strahlung der Sonne, Hitze und Kälte.
Um das Alter Ihrer Reifen zu bestimmen, hilft die vierstellige DOT-Nummer, welche an der Seite des Reifens zu finden ist. Die ersten beiden Ziffern stehen für die Kalenderwoche, die letzten beiden für das Herstellungsjahr der Reifen.
Kann man die Reifen selber wechseln?
Die Antwort lautet nein. Um den alten Reifen von der Felge ab- und den neuen Reifen wieder aufzuziehen, wird spezielles Equipment benötigt.
Was wird beim Reifenwechsel in der Werkstatt gemacht?
Für den Reifenwechsel braucht der Monteur eine Maschine um den fest anliegenden Pneu von der Felge zu trennen. Für die anschließende Montage wird dann eine spezielle Reifenmontierpaste verwendet, damit der Gummi besser über die Felgenwulst rutscht.
Darüber matcht der Monteur den Reifen auf der Felge. Der leichtest Teil des Reifens ist mit einem rote Punkt markiert. Er gehört ans Ventil. Läuft der Reifen unrund, kann er auf der Felge verdreht werden, bis dieses Problem geringer wird.
Beim Tausch des Reifens wird zudem auch das Ventil und bei modernen Fahrzeugen gegebenen Falles das Reifendruck Kontrollsystem (RDKS) ausgetauscht beziehungsweise gewartet.
Nach Aufziehen des neuen Reifen prüft der Monteur das Rad wird mit Hilfe einer Reifenwuchtmaschine auf Unwuchten. Bei Bedarf gleicht er diese mit Gewichten aus. Damit wird sichergestellt, dass das Rad auch wirklich rund läuft. Erst nachdem alle diese Aufgaben erfolgreich abgeschlossen sind, können die Räder wieder am Fahrzeug montiert werden.
Werden Reifen (ohne Felgen) gelagert, sollten sie in einem kühlen und dunklen Raum stehend in einem speziellen Reifenregalgelagert werden. Von Zeit zu Zeit sollte man Sie drehen. Kompletträder können maximal 4 Stück flach aufeinander gestapelt werden.