Ist der Turbolader defekt? Symptome, Folgeschäden und Prüfung in der Werkstatt
Sehr viele Autos – vor allem Diesel – verfügen über einen Turbolader. Der Grund dafür ist die hohe Effizienz von aufgeladenen Motoren. Die Aufladung des Motors ist ein Verfahren, um deren Leistung zu steigern. Ein Turbomotor erzielt mit deutlich geringerem Hubraum die gleiche Leistung wie ein Saugmotor. Das Zauberwort in Sachen Turbolader lautet also: zusätzliche Leistung. Wenn diese irgendwann nachlässt und das Auto nicht mehr die ursprüngliche Leistung bietet, ist die Zeit für eine Prüfung und eventuelle Reparatur des Turboladers gekommen. Erfahren Sie hier mehr zu Symptomen, Ursachen und Folgeschäden eines defekten Turbos.
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In diesem Artikel beantworten wir alle Fragen rund um den defekten Turbolader:
- Welche Funktion hat ein Turbolader?
- Wie hört sich ein defekter Turbolader an?
- Wie merke ich, dass der Turbolader defekt ist?
- Wie erkennt man eine defekte Unterdruckdose?
- Wie erkennt man einen Turboschaden?
- Welche Folgeschäden hat ein defekter Turbolader?
- Turbolader kaputt – weiterfahren?
- Welche Ursachen hat ein Defekt am Turbolader?
- Wie prüfe ich einen Turbolader?
- Wie lässt sich ein Turboschaden vermeiden?
Welche Funktion hat ein Turbolader?
Ein Turbolader führt dem Motor mehr Verbrennungsluft zu als wenn er diese nur ansaugen würde. Dabei unterstützt der Turbolader die Füllung des Motors. Der Motor kann nun auch mehr Kraftstoff verbrennen und damit steigt seine Leistung.
Während bei niedrigen Motordrehzahlen genügend Zeit bleibt, um genügend Luft zur Verbrennung anzusaugen, unterstützt der Turbolader bei hohen Drehzahlen die ausreichende Luftzufuhr mithilfe des integrierten Verdichters. Der Verdichter muss dafür nicht mechanisch angetrieben werden. Für den Antrieb sorgen die Motorabgase, welche das Turbinenrad im Turbo antreiben. Das Resultat eines Turbomotors ist eine höhere Leistung bei gleichem Hubraum.
Wie funktioniert die Ladedruckregelung?
Da der Turbolader (genauer gesagt die Turbine) durch die Motorabgase angetrieben wird, dreht sich die Turbine bei einer höheren Motordrehzahl schneller. Dies führt wiederum dazu, dass immer mehr Luft in den Verdichter gefördert wird. Einerseits ist dies gewünscht bzw. Zweck eines Turboladers, andererseits kann bei zu hohen Drehzahlen die mechanische Belastungsgrenze des Turboladers und des Motors überschritten werden. Um dem entgegenzuwirken, wird mittels Ladedruckregelung die Durchflussmenge bzw. der Ladedruck begrenzt.
Was ist ein VTG-Lader?
Ein VTG-Lader regelt den Ladedruck mittels einer sogenannten variablen Turbinengeometrie. Dafür sind verstellbare Leitschaufeln am Turbineneingang montiert, welche durch das Verstellen der Schaufeln den Anströmungswinkel und somit die Strömungsgeschwindigkeit regeln. Der Vorteil dieser Art der Ladedruckregelung ergibt sich daraus, dass die gesamte Abgasmenge durch die Turbine geleitet wird und potenziell nutzbar ist. Bei einer anderen Art mittels eines Bypass- oder Wastegate-Ventils wird zur Ladedruckregelung hingegen ein Teil des Abgases an der Turbine vorbeigeleitet.
Welche Vorteile hat ein Biturbo?
Bei einem Biturbo bzw. Twinturbo werden zwei baugleiche Turbolader für die Verdichtung der Ladeluft verwendet. Dafür wird jeder einzelne Turbo mit den Abgasen der Hälfte der Zylinder gespeist. Bei Motoren mit Biturbo-Ladern werden zwei kleinere Lader anstatt eines großen verbaut. Diese kleinere Bauform hat den Vorteil, dass sich das Ansprechverhalten beim Gas geben verbessert und auch der Wirkungsgrad des Gesamtsystems steigt.
Biturbos mit sequenzieller Aufladung stellen eine Sonderform dar. Dabei wird eine Turbine ständig angetrieben und die zweite Turbine nimmt erst bei steigender Drehzahl ihren Betrieb auf. Wenn bei hohen Drehzahlen beide Turbolader in Betrieb sind, arbeitet das System genauso wie ein gewöhnlicher Biturbo. Der Vorteil dieser Bauform besteht darin, dass das Drehzahlband optimal ausgenutzt wird. Bei niedrigen Drehzahlen kann ein kleiner Turbo mit geringer Trägheit betrieben werden, bei hohen Drehzahlen fördern beide Lader optimal Luft. Das sogenannte "Turboloch" entfällt. (Das ist die Zeit vom Gas geben bis der Turbo eine ausreichend hohe Drehzahl hat um Luft in den Motor zu drücken.) Je kleiner der Turbo, desto leichter lässt er sich beschleunigen, denn seine Massenträgheit ist geringer.
Wie hört sich ein defekter Turbolader an?
Ein defekter Turbolader ist meist an einem pfeifenden Geräusch erkennbar. Dieses Geräusch sollte man nicht ignorieren! Häufigste Ursache, dass der Turbolader pfeift, ist eine Undichtigkeit der Druckleitung zum Motor oder ein klemmendes Bypassventil. Ein solches Leck kann schneller und günstiger beseitigt werden als ein möglicherweise komplexerer Folgeschaden am Turbolader. Der Schaden sollte zügig behoben werden. Sonst läuft der Motors mit weniger Leistung.
Aber nicht jedes Pfeifen ist gleich ein Anzeichen für einen defekten Turbolader. Bestimmte Symptome klingen zwar ähnlich, haben aber andere Ursachen. In jedem Fall ist es ratsam eine Werkstatt aufzusuchen, um die genaue Ursache festzustellen.
Wie merke ich, dass der Turbolader defekt ist?
Viele Schäden entstehen schleichend und werden so leicht übersehen. Die Symptome für den Defekt häufen sich allmählich an. Einen Schaden erkennt man eher, wenn er abrupt auftritt. In vereinzelten Fällen gibt es sogar über eine lange Zeit hin überhaupt keine Symptome, obgleich der Turbo schon kleine Risse aufweist und undicht wird. Dazu kommt erschwerend, dass bei einem beschädigten Turbolader in den meisten Fällen gleich mehrere Anzeichen gleichzeitig auftreten. Die häufigsten Anzeichen haben wir Ihnen unten in einem separaten Abschnitt aufgeführt.
Unterdruckdose defekt: Symptome und Ursachen
Die Unterdruckdose regelt bei Wastegate-Ventilen die Durchflussmenge des Abgases, welche zum Betrieb der Turbine genutzt wird. Der Rest des Abgases wird durch den Bypass an der Turbine vorbeigeleitet. Bei Defekten an der Unterdruckdose funktioniert die Ladedruckregelung nicht mehr. Eine Ursache für solch einen Defekt kann beispielsweise eine undichte Membran oder ein undichter Unterdruckschlauch sein. Auch die verbaute Feder zur Steuerung des Ventils könnte defekt sein. Diese Defekte machen sich mit einem Leistungsmangel am Motor bemerkbar. Wenn eine Ladedruckanzeige verbaut ist, könnte man einen Defekt auch dort ablesen. Möglicherweise kann ein Fehler auch mittels Diagnosegerät in der Werkstatt ausgelesen werden.
Wie kann man einen Turboschaden erkennen?
Diese Liste hilft Ihnen dabei, einen Turboschaden zu erkennen. Sie verweist auf Anzeichen, bei denen einen defekten Turbolader wahrscheinlich ist. Dennoch können diese Anzeichen keine direkte Prüfung des Turboladers ersetzen. Bevor also zu schnelle Schlüsse gezogen werden, sollte lieber ein Fachmann den Turbolader unter die Lupe nehmen.
Die häufigsten Anzeichen eines defekten Turboladers sind:
- Pfeifen des Turboladers
- Hoher Ölverbrauch
- Öl am Verdichter oder an der Turbine
- Die Motorleistung lässt nach, das Fahrzeug beschleunigt zögerlich.
- Rauchentwicklung: Der Rauch ist hell oder bläulich. Vor allem beim Wegnehmen der Gaszufuhr, riecht es zusätzlich unangenehm. Bläulicher Rauch bedeutet, dass Öl verbrennt. Weißer Rauch bedeutet, dass Kühlwasser verdampft.
- Der Ladedruck des Turboladers kann bei nachlassender Motorleistung rasant ansteigen: Das ist im Prinzip das deutlichste Anzeichen dafür, dass der Turbolader defekt ist. Sichtbar ist das vor allem, wenn der Turbo während der Fahrt gänzlich aussetzt, nach dem Neustart jedoch wieder arbeitet.
Turbolader defekt: Folgeschäden
Wenn der defekte Turbolader zu spät bemerkt und nicht zeitnah gewechselt wird, kann es zu einem Motorschaden kommen. Bauteile des Turboladers können abreißen und in den Verbrennungsraum eindringen. Die Folgeschäden können so beträchtlich ausfallen, dass schlimmstenfalls nicht nur der Turbo, sondern auch der Motor gewechselt werden muss. Dieser Fall tritt nur deshalb nicht häufig auf, weil die meisten Autofahrer beziehungsweise - bei pünktlichen Inspektionen - ihre Werkstätten merken, dass mit dem Turbolader etwas nicht stimmt. Da viele Turboschäden langsam auftreten, kann eine rechtzeitige Prüfung des Turboladers viel Geld sparen. Achten Sie deshalb auch auf eingehaltene Inspektionstermine für Ihr Auto!
Mit defektem Turbolader weiterfahren?
Experten raten davon ab, mit einem defekten Turbolader weiterzufahren. Ob Verlust der Motorleistung, pfeifende Geräusche, erhöhte Ölverbrauch, oder Rauchentwicklung – sobald Symptome eines Defekts am Turbolader erkannt wurden, sollte der Turbolader in einer Fachwerkstatt geprüft und ggf. repariert werden.
Turbolader defekt: Ursachen
Weil ein Turbolader ein recht komplexes Gebilde ist, kann er auch durch vielen Faktoren beschädigt werden. Fast immer sind die Ursachen eines Defekts am Turbolader auf externe Faktoren zurückzuführen.
Die häufigsten Ursachen eines Defekts am Turbolader sind:
- Riefen in den Gleitlagern
- Fremdkörper im Ansaug- / Auspuffkrümmer
- Unterbrochene Ölversorgung
- Zu geringer Öldruck
- Rußansammlungen
Ursache des Turboschadens: Riefen in den Gleitlagern
Schmutz, Ablagerungen und Rückstände im Motoröl werden meistens von anderen Defekten hervorgerufen. Oft ist der Ölfilter beschädigt, zugesetzt oder von minderer Qualität. Auch ein defektes Überdruckventil, schlechte Ölqualität oder ein verschlissener Motor können zu schmutzigem Motoröl führen. Und dieser Schmutz ruft dann in den Gleitlagern des Turboladers tiefe und deutlich sichtbare Riefen hervor. Dadurch rotieren die Turboräder nicht mehr optimal, was bei hohen Drehzahlen schnell zu verschiedenen Ineffizienzen sowie letztendlich zu einer Schädigung des Turbos führt. Die Verwendung von hochwertigem Öl und Qualitätsfiltern kann solche Kratzer wirksam verhindern.
Ursache des Turboschadens: Fremdkörper im Ansaug- / Auspuffkrümmer
Im Ansaug- und/oder im Auspuffkrümmer können sich winzige Teilchen befinden, die dort nicht hingehören. Schon kaum sichtbare Steinchen oder kleinste Schrauben werden durch die Rotation des Turboladers gegen die Turbinenräder geschleudert, wo sie ihre Schäden hinterlassen. Ein möglicher Folgeschaden sind defekte Turbinenräder und schließlich ein kaputter Turbolader. Sauberes Arbeiten an den Krümmern (Lappen, Druckluft etc.) ist deswegen das A und O.
Ursache des Turboschadens: Unterbrochene Ölversorgung
Läuft ein Auto ohne Öl, ist das nicht nur für den Motor tödlich. Wird der Motor beispielsweise nach einer Reparatur nicht oder unzureichend mit Öl befüllt, ist auch die Ölversorgung des Turboladers gestört. Auch lange Ruhezeiten des Autos, zu geringer Öldruck oder verschmutztes Motoröl können Ursachen für eine unterbrochene Ölversorgung des Turboladers sein. Da das Öl die Hitze im Turbolader abführt, überhitzen oder verbrennen gar die Lager des Turboladers.
Ursache des Turboschadens: Zu geringer Öldruck
Auch ein dauerhaft zu geringer Öldruck führt früher oder später zu verbrannten Lagern im Turbolader. Zeigt sich also ein zu niedriger Öldruck, muss das Problem zeitnah beseitigt werden. Der Motor darf bis dahin nicht mehr betrieben werden. Als Ursachen dafür kommen Knicke und Lecks an den Ölleitungen, eine kaputte Ölpumpe, zu wenig Öl in der Ölwanne oder einfacher Motorverschleiß in Betracht.
Ursache des Turboschadens: Rußansammlungen
Ist der Einspritzwinkel bzw. die Zündung nicht exakt justiert, kann das die Abgastemperatur vorübergehend zu sehr erhöhen. Dabei kann Motoröl verbrennen, wobei sich der Ruß im Turbolader festsetzen kann.
Turbolader in der Werkstatt prüfen lassen
Von einer Prüfung oder Reparatur in Eigenregie wird klar abgeraten. Die Ursachen für einen Schaden am Turbolader sind zu vielfältig, um von einem Laien erkannt zu werden. Sobald der Verdacht eines Defekts vorliegt, sollten Sie also einen Fachmann hinzuziehen. Mit einem geschulten Auge sind Beschädigungen am Turbolader rechtzeitig erkennbar und der Turbo kann fachmännisch repariert oder ggfs. ausgetauscht werden.
Wie lässt sich ein Turboschaden vermeiden?
Wer einige einfache Pflege- und Wartungstipps beachtet, muss sich allerdings keine Sorgen wegen eines Turboschadens machen:
Eine regelmäßige und gewissenhafte Pflege und Wartung des Autos ist schon die halbe Miete. Motoröl und Ölfilter sollten regelmäßig durch hochwertige Ersatzteile ersetzt werden. Das beseitigt schnell und einfach eine der wichtigsten Ursachen für einen Defekt.
Gleiches gilt für den Luftfilter. Setzt sich dort nämlich Schmutz oder Feuchtigkeit fest, bekommt der Motor zu wenig Luft, was wiederum zu Leistungseinbußen und erhöhter Rußbildung führt. Ein Folgeschaden wäre dann vorprogrammiert.
Außerdem darf der Motor nach dem Anlassen einige Minute nicht hoch gedreht werden. Motor und Motoröl haben dann noch nicht die richtige Betriebstemperatur. Erst wenn alle Bauteile die richtige Betriebstemperatur haben, haben Sie auch das richtige Spiel. Erst dann hatte das Öl genügend Zeit, alle Lager und auch das empfindliche Lager des Turboladers durchzuspülen.
Das Abschalten des Motors im hohen Drehzahlbereich sollte vermieden werden. Der Turbolader würde in einem solchen Fall ohne ausreichende Schmierung weiterlaufen. Wesentlich schonender für den Turbolader ist es, im Stand kurz abzuwarten bis der Turbolader zum Stillstand kommt (max. eine Minute). Erst dann kann der Motor abgestellt werden.