Bremssattel fest oder schwergängig?

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Bremssattel fest oder schwergängig? Die Symptome und Ursachen

Bremssättel gehören nicht zu den Verschleißteilen im Auto und halten im Idealfall ein Autoleben lang. Unsachgemäße oder versäumte Wartungs- oder Reparaturarbeiten an den Scheibenbremsen schaden aber den Bremssätteln. Treten an Ihrem Fahrzeug Probleme mit dem Bremssattel auf, suchen Sie umgehend eine Werkstatt auf. Ein defekter Bremssattel führt zu erheblichen Problemen mit der Bremsleistung. Lassen Sie die Bremssättel überprüfen und bei Bedarf fachgerecht reparieren. Auf FairGarage finden Sie dafür Werkstätten in Ihrer Umgebung.

INHALTSVERZEICHNIS:

Funktion und Einbau der Bremssättel im Auto

Nahaufnahme eines festen Bremssattel eines Autos

Ein Bremssattel ist ein zentrales Bauteil der Bremsanlage. Er greift über die Bremsscheibe und betätigt die beiden gegenüberliegenden Bremsbeläge. Der Bremssattel funktioniert im Prinzip wie eine Zange, die beim Bremsen hydraulisch zupackt. Der Bremsdruck wirkt auf die Bremskolben. Diese schieben die beiden Bremsbeläge auf die Bremsscheibe. Die Beläge reiben an der Scheibenoberfläche und die Bremse verzögert das Fahrzeug.

Nimmt der Fahrer nach dem Bremsen den Fuß vom Bremspedal sinkt der Druck der Bremsflüssigkeit. Dadurch gehen die verformten Dichtringe wieder in die Ursprungslage zurück und ziehen dadurch die Bremskolben zurück und die Bremsbeläge lockern sich. Die Beläge werden nun durch die Feder und durch einen minimalen Schlag der Bremsscheibe wieder von der Scheibe gelöst.

Eine Staubmanschette schützt den Spalt zwischen Kolben und Zylinder des Bremssattels. Beim Belagwechsel muss diese Gummimanschette gesäubert und kontrolliert werden, sonst könnte Staub eindringen oder die Reste des Abriebs können die Beweglichkeit der Beläge in ihren Führungen behindern.
Sind Kolben und Beläge schwergängig, reiben die Bremsbeläge dauernd an der Bremse. Die Beläge kühlen nicht mehr ab und es entsteht übermäßige Wärme.

Das führt zu zwei Problemen:

  • Die Bremsen sind sehr schnell verschlissen.
  • Das Wasser in der Bremsflüssigkeit kann verdampfen und dadurch die Bremsflüssigkeit aus der Bremszange drücken. Die Bremse versagt dadurch.

In beiden Fällen ist es wichtig, das Bremssystem von qualifiziertem Fachpersonal überprüfen zu lassen, um die Ursache zu ermitteln und das Problem zu beheben.

Bauarten von Bremssätteln

Prinzipiell gibt es zwei unterschiedliche Arten von Bremssätteln:

  • Festsattelbremsen
  • Schwimmsattelbremsen

Zu den Schwimmsattelbremsen gehören Faustsattel, Schwimmrahmen und Pendelsattelbremse. Die Schwimmsättel bewegen sich relative zur Scheibe.

Bauart Festsattelbremse

Eine Festsattelbremse hat mindestens zwei Bremskolben, die von hinten auf die beiden Bremsbeläge drücken. Die Festsattelbremse ist am Fahrwerk befestigt. Sie bewegt sich nicht relativ zur Scheibe.

Bauart Faustsattelbremse

Eine Faustsattelbremse greift wie eine Faust um die Bremsscheibe. Sie bewegt sich auf einer Führung parallel zur Radachse. Deshalb reicht ein Bremskolben. Dieser drückt von hinten den inneren Bremsbelag gegen die Bremsscheibe und stützt sich an der Faust ab. Dadurch wird die Faust gegen die äußere Seite der Bremsscheibe gedrückt. Dort sitzt der zweite Belag. Die Parallelführung der Faustsattelbremse ist am Fahrwerk befestigt. Meist sind es zwei Bolzen, auf denen sich die Faust seitlich verschiebt.

Bauart Schwimmrahmenbremse

Eine Schwimmrahmenbremse greift wie eine Ring um die Bremsscheibe. Sie bewegt sich auf einer Führung parallel zur Radachse. Deshalb reicht ein Bremskolben. Dieser drückt von hinten den inneren Bremsbelag gegen die Bremsscheibe. Dadurch stützt sich der Rahmen gegen die äußere Seite der Bremsscheibe ab. Dort sitzt der zweite Belag. Die Führung des Schwimmrahmens ist am Fahrwerk befestigt. Diese lässt über eine Parallelführung, Zahnführung genannt, eine seitliche Bewegung zu.

Bauart Pendelsattel

Eine Pendelsattelbremse greift wie eine Faust um die Bremsscheibe. Sie ist drehbar gelagert auf einem Bolzen tangential zur Scheibe. Deshalb reicht ein Bremskolben. Dieser drückt von hinten den inneren Bremsbelag gegen die Bremsscheibe. Dadurch wird die Faust gegen die äußere Seite der Bremsscheibe gedrückt. Dort sitzt der zweite Belag. Die Pendelführung der Bremse ist am Fahrwerk befestigt. Es ist ein Bolzen, um den sich die sich die Faust drehen lässt. Diese Bremsenart wird gerne bei Motorrädern eingesetzt.

Ursachen eines defekten Bremssattels

Nahaufnahme eines festen Bremssattel eines Autos

Das am häufigsten auftretendes Problem ist das Festgehen von Bauteilen der Radbremse. Dann wird an der Bremsscheibe ein andauerndes Reiben verursacht. Ausgelöst wird das Problem fast immer von den Bremskolben, also jenen Bauteilen, die den Bremsdruck auf den Bremsbelag weitergeben und auch wieder zurücknehmen. Unterstützt wird die Bewegung des Kolbens von einem elastischen Silikonring um den Bremskolben.

Schaut man bei entfernten Belägen in den Belagschacht, erkennt man eine Gummimanschette. Wird die Manschette nun aufgrund starker Beanspruchung porös, können Bremsstaub, Feuchtigkeit und Straßenschmutz den Bremszylinder und Bremskolben vordringen. Die Folge ist Korrosion im Radbremszylinder. Das Ergebnis zeigt sich dann an schwergängigen, oxidierten oder festsitzendem Bremskolben. Begünstigt wird das Entstehen dieser Probleme durch die sehr hohe Temperatur, welche beim Bremsvorgang entsteht.

Außerdem können auch Nachlässigkeiten beim Thema Bremsflüssigkeit den Bremssattel schädigen und zu einem Defekt führen. Bei zu seltenem Wechsel der Bremsflüssigkeit sättigt sich diese mit Wasser. Das senkt den Siedepunkt. Wenn man kräftig bremst, erhitzt sich die Bremse und damit wird die Wärme auf die Bremsflüssigkeit übertragen. Verdampft sie, schiebt sie die Bremsflüssigkeit aus der Bremszange in Richtung Vorratsbehälter. Beim nächsten Bremsen reicht die Bremsflüssigkeit nicht mehr aus, den Bremskolben gegen die Scheibe zu drücken. Die Bremse versagt.

Was bedeutet „Bremse ist schwergängig“?

Eine schwergängige Bremse bedeutet, dass die beweglichen Teile des Bremssattels nicht frei und reibungslos funktionieren.
Damit kein Wasser oder Schmutz zwischen Kolben und Zylinder der Bremszange kommt, sitzt auf der Spalt eine Schutzmanschette. Diese muss bei jedem Beladwechsel gereinigt und kontrolliert werden.
Ist die Staubmanschette beschädigt kann das also dazu führen, dass die Bremsbeläge nicht ordnungsgemäß von der Bremsscheibe zurückgezogen werden oder dass die Bremsbeläge nicht gleichmäßig auf die Bremsscheibe drücken.
Bei Schwimmsattelbremsen kann auch die Führung des Sattels schwergängig werden. Der Sattel bewegt sich nicht mehr in Neutrallage. Dadurch nutzt sich der auf der gegenüberliegenden Seite des Bremskolben liegende Belag übermäßig ab. Zudem erhitzt sich bei schleifendem Belag die Bremse und damit auch die Bremsflüssigkeit – mit negativen Folgen.

Was bedeutet „Bremse sitzt fest“?

Ist der vorige Defekt vorhanden, kann das nach einiger Zeit zu einem festgegangenen Bremse führen. Ein "festgegangene Bremse" ist ein Bremse, deren Bauteile aufgrund von Verschmutzung, Korrosion oder anderen Problemen nicht mehr frei beweglich sind. Dies lässt die Bremsbeläge dauerhaft an der Bremsscheibe schleifen, was zu übermäßigem Verschleiß, überhitzten Bremsen und einer beeinträchtigten Bremsleistung führen kann.

Kann man mit festem Bremssattel weiterfahren?

Es ist schlichtweg lebensgefährlich, mit festgegangener Bremse weiterzufahren. Ein fester Bremssattel führt zu erheblichen Problemen, womöglich bis zum Bremsausfall. Allerdings kündigt sich ein festsitzende Bremse an. Fahren Sie also beim ersten Anzeichen vorsichtig bis zur nächsten Werkstatt.

Wenn Alarmzeichen wie brenzliger Geruch oder Rauchentwicklung auftreten sollte das Fahrzeug auf einem Abschleppwagen zur Werkstatt transportiert werden. Man sollte sich mit defekten Bremsen nicht per Abschleppseil helfen lassen. Das führt zu einem Auffahrunfall.

Welche Folgen hat ein defekter Bremssattel?

Fachmann prüft, ob der Bremssattel fest sitzt.

Ein defekter Bremssattel stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar, da die Bremsleistung des Fahrzeugs beeinträchtigt sein kann. Besonders häufig diagnostizieren Fachwerkstätten einseitig abgenutzte Bremsbeläge als Folge, wenn der Bremssattel festsitzt. Außerdem drücken die Bremsbeläge bei einem defekten Sattel möglicherweise nicht ordnungsgemäß auf die Bremsscheibe oder ziehen sich nicht richtig zurück.

Auch die Funktion von ABS und ESP kann bei solchem Defekt eingeschränkt sein. Ein festsitzender Bremssattel kann sogar dazu führen, dass die Bremsbeläge dauerhaft an der Bremsscheibe schleifen, was zu Überhitzung und Beschädigung der Bremskomponenten führt.

Bremssattel fest - welche Anzeichen sind zu beachten?

Neben einer regelmäßigen Wartung und Inspektion der Scheibenbremsen beider Achsen durch eine Werkstatt kann der Autofahrer vor allem auf die typischen Anzeichen achten, die auf einen festgefahrenen oder kaputten Sattel hindeuten. 

Die häufigsten Symptome sind:

  • Spürbarer Widerstand beim Rollen oder Anfahren
  • Geräusche an der Bremse
  • Erwärmung der Bremse
  • Schwergängiger Bremskolben führen zum Dauerbremsen. Es riecht verbrannt.

Spürbarer Widerstand beim Anfahren als Symptom eines festen Bremssattels

Zu den deutlichsten Symptomen für einen kaputten bzw. festen Bremssattel gehört ein spürbarer Widerstand beim Anfahren. Es braucht also einen erhöhten Kraftaufwand, um die festgefahrene Bremse zu überwinden. Oft wird diese Hemmung auch mit knirschenden oder schleifenden Geräuschen beim Fahren begleitet. Allerdings können diese Symptome auch an der Trommel der Handbremse an der Hinterachse auftreten und haben dann andere Ursachen.

Erwärmung der Bremse als ein Symptom eines festgegangenen Bremssattels

Ein weiteres Anzeichen für einen festen Bremssattel ist eine starke Erwärmung der Scheibe und des Bremssattels. Je nachdem, wie sehr der Bremssattel fest, defekt oder kaputt ist, kann die Erhitzung erst nach längeren Fahrten oder schon nach wenigen Metern auftreten. Begleiterscheinungen einer solchen Erwärmung können außerdem ein ungewohntes Fahrverhalten (insbesondere auf geraden Strecken), spürbarer Widerstand des Lenkrads, eine einseitige Bremswirkung sowie Geruchsentwicklung sein. Es kann sogar aus den Radbremsen qualmen.

Schwergängiger Bremskolben ist ein weiteres Anzeichen des Defekts

Ein schwergängiger Bremskolben zeugt von einem Defekt am Bremssattel. Ein Problem mit dem Kolben zeigt sich aber erst bei Arbeiten an der Scheibenbremse (beispielsweise beim Erneuern verschlissener Bremsbeläge). Ein Grund mehr also für eine regelmäßige Prüfung und Wartung der Bremsanlage.

Was tun, wenn der Bremssattel fest oder kaputt ist?

Fachmann wechselt ein defekter Bremssattel in der Werkstatt

Um die möglichen Defekte am Bremssattel richtig beurteilen zu können, ist zwingend die Erfahrung und Kompetenz einer Werkstatt erforderlich. Experten wissen, was bei einem festsitzenden Bremssattel zu tun ist. Sie können das Problem gezielt eingrenzen und den Defekt umfassend beurteilen.

Ferner können nur Werkstätten gewährleisten, dass ein defekter Bremssattel fachgerecht, verkehrssicher repariert wird oder gegen ein neues Original- oder Identteil ausgetauscht wird.

Sitzt der Bremssattel bei Ihrem Auto fest, können Sie die Werkstätten in Ihrer Nähe für die Prüfung und Reparatur auf FairGarage finden sowie die erwarteten Kosten an Ihrem Fahrzeug unverbindlich kalkulieren.

Bremssattel fest – wie kann man ihn lösen?

Je nach Art des Defekts und des Bremssystems kann es in einigen Fällen sein, den Bremssattel ohne Ausbau gängig zu machen. Das erfordert jedoch Vorsicht und Fachkenntnisse. Dafür sollte man Schmutz, Rost und Ablagerungen von den beweglichen Teilen des Bremssattels entfernen, insbesondere von den Führungsbolzen und den Gleitflächen, und diese anschließend mit dem speziellen Bremsenmontagefett schmieren. Nach der Reinigung und Schmierung sollte man sicherstellen, dass die beweglichen Teile des Bremssattels frei beweglich sind und sich ohne Einschränkungen bewegen lassen.

Lassen Sie die beweglichen Teile des Bremssattels regelmäßig inspizieren und warten. So stellen Sie sicher, dass sie immer ordnungsgemäß funktionieren. Wird der Bremssattel wiederholt schwergängig, sollte er ausgetauscht werden, um die Sicherheit und Leistungsfähigkeit des Bremssystems zu gewährleisten.

Durch Arbeiten am Bremssattel werden die Kolben zurück gedrückt. Die Kolben und Beläge müssen nach der Reparatur wieder anliegen, damit die Anlage beim ersten Bremsen sofort greift. Das geschieht durch mehrfaches kräftiges Pumpen. In einer Werkstatt ist das selbstverständlich. Ist man selber an der Bremse gewesen, trägt man dafür die Verantwortung. Bei einer Notbremsung hätte man dafür keine Zeit.