Bremsleitung reparieren: Ursachen und Kosten für den Wechsel in der Werkstatt
Durch die Montage am Unterboden und im Schleuderbereich der Räder werden Bremsleitungen Staub, Schmutz, Nässe und Streusalz ausgesetzt. Rost und Korrosion bleiben daher nicht aus. Die Experten aus unseren Partnerwerkstätten raten dazu, die Bremsleitungen mindestens einmal in jedem Frühjahr eingehend kontrollieren zu lassen. Bei einem deutlichen Verlust der Bremsflüssigkeit mit einer Pfütze unter dem Auto und einem Tiefstand im Ausgleichsbehälter ist meistens eine Leitung komplett durchgerostet. Diese muss dann sofort repariert werden.
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INHALTSVERZEICHNIS:
- Einbau und Funktion
- Anzeichen des Defekts
- Folgen des Defekts
- Reparieren oder Wechseln
- Ablauf in der Werkstatt
- Kosten für den Wechsel
Einbau und Funktion der Bremsleitungen
Hinter jedem Rad eines Autos mit hydraulischen Bremsen verbirgt sich eine Bremsleitung. Die Leitungen bestehen im Bereich der Achse, wo sie beweglich sein müssen, aus gewebeverstärktem Gummi. Die starren Leitungen unter dem Wagenbogen und im Motorraum sind aus kunststoffbeschichtetem Stahl gefertigt. Grundsätzlich haben Bremsleitungen die Aufgabe, den Bremsdruck vom Hauptbremszylinder an die Radbremsen weiterzugeben.
Bremsschläuche und Bremsleitungen nicht verwechseln
Der Bremsschlauch und die Bremsleitung sind beide wichtige Komponenten des Bremssystems eines Autos, haben jedoch unterschiedliche Funktionen und Eigenschaften:
- Der Bremsschlauch ist ein flexibles Gummiteil, das dazu dient, die starren Bremsleitungen mit den beweglichen Teilen des Fahrwerks zu verbinden. Er ermöglicht die Bewegung der Räder und Achsen, während er gleichzeitig den Druck der Bremsflüssigkeit aufrechterhält.
- Die Bremsleitung hingegen ist eine starre Metallleitung, die die Bremsflüssigkeit vom Hauptbremszylinder zu den Bremszylindern an den Rädern transportiert. Sie ist für die Übertragung des Bremsdrucks verantwortlich und muss daher robust und widerstandsfähig sein.
Was sind die Anzeichen, dass die Bremsleitung zu reparieren ist?
Die häufigsten Anzeichen für defekte Bremsleitungen können sein:
- Verminderte Bremsleistung
- Flüssigkeitsverlust unter dem Fahrzeug
- Weicher Bremspedalwiderstand
- Sichtbare Risse oder Beschädigungen an den Bremsleitungen
- Ungewöhnliche Geräusche beim Bremsen
- Verzögerte Reaktion des Bremssystems
Wenn eines dieser Anzeichen auftritt, ist es wichtig, die Bremsleitungen umgehend von einem Fachmann überprüfen zu lassen, da defekte Bremsleitungen die Sicherheit des Fahrzeugs beeinträchtigen können.
Was sind die Folgen einer defekten Bremsleitung?
Eine defekte Bremsleitung stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar, da sie die Fähigkeit des Fahrzeugs, sicher zu bremsen, beeinträchtigt. Der Grund dafür ist, dass eine kaputte Bremsleitung zu einem Verlust des hydraulischen Drucks führen kann. Das Bremsverhalten kann unvorhersehbar und ungleichmäßig werden, die Kontrolle über das Fahrzeug wird erschwert. Im schlimmsten Fall, wenn eine Bremsleitung undicht oder beschädigt ist, kann dies zu einem kompletten Ausfall des Bremssystems führen.
Bremsleitung reparieren oder wechseln?
Es kommt vor, dass Autofahrer sich die Reparatur der Bremsleitungen selbst zutrauen. Allerdings erkennen sie schnell, dass die Erreichbarkeit, die Formgebung der Leitungen (Bremsleitungen werden am Auto passend zurechtgebogen) und die Nacharbeiten den Laien schnell überfordern. Eine Werkstatt mit dem Reparieren der Bremsleitungen zu beauftragen ist schon deswegen die sinnvollere Option. Nicht fachgerecht ausgeführte Reparaturen können dazu führen, dass der Versicherungsschutz verloren geht, wenn es mal zu einem Unfall kommt. Auch das sollte man bedenken.
Wenn die Bremsleitung sich noch reparieren lässt
Wenn die Werkstatt feststellt, dass eine Bremsleitung angerostet, also nur leicht korrodiert ist, kann das Problem ohne das Tauschen durch Entrosten (Abschleifen der Rostflächen) relativ einfach behoben werden. Dafür sind Geschick und Fingerspitzengefühl erforderlich, damit die noch intakten Bereiche unter dem Rost nicht beschädigt werden.
Wenn der Wechsel die einzige Option ist
Ist die Bremsleitung aber schon vollständig durchgerostet, ist der Wechsel die einzig verbleibende Möglichkeit. Ein Blick auf die Arbeitsschritte beim Reparieren zeigt schnell, dass nur eine Fachwerkstatt dafür erforderlich Voraussetzungen bietet.
Wie läuft die Reparatur der Bremsleitung in der Werkstatt?
Die für das Erneuern der Bremsleitungen idealen Voraussetzungen in einer Werkstatt erfordern eine umfangreiche Ausstattung. Dazu zählen die Hebebühne, Biegegeräte, eine Universal-Bördelmaschine, die korrekten Ersatzteile, das Know-how zum Biegen der Leitungen und das Vermeiden von Folgeschäden. Bremsleitungen im vorderen Bereich der Karosserie sind meist mit Clips oder ähnlichen Halterungen befestigt. Das erleichtert das Wechseln deutlich.
Sofern die Leitungen unter dem Fahrzeug verlaufen, können sie auch bündig in den Fahrzeugboden eingelassen sein, um Beschädigungen zu vermeiden. Die Befestigungsmethoden variieren zwischen den Herstellern zwar leicht, sind sich aber letztlich alle ähnlich. Deswegen lassen sich stark korrodierte oder durchgerostete vordere Bremsleitungen in der Werkstatt auch relativ problemlos und schnell wechseln.
Im ersten Schritt wird dazu die restliche Bremsflüssigkeit aus dem System abgelassen und abgepumpt.
Weiter geht das Wechseln dann mit dem Biegen und Anpassen der neuen Bremsleitungen. Weil es zwischen Opel, BMW und VW beispielsweise unzählige verschiedene Wege und Krümmungen und Längen für die Leitungen gibt, werden die neuen Leitungen oft an Ort und Stelle direkt angepasst. Dabei dient die Form der alten Leitung als Vorlage. Bezüglich der Mindest- und Höchstbiegungen gibt es ganz konkrete Grenzwerte, die aber jeder Experte kennt. Mit Biegewerkzeugen kann eine Werkstatt verhindern, dass eine Bremsleitung zu stark gebogen wird. Eine zu starke Biegung würde den Querschnitt und damit den Durchfluss reduzieren. Befestigt werden die neuen Leitungen mit ebenfalls neuen Überwurfmuttern, die für den jeweiligen Bremsdruck ausgelegt sind. Die erforderlichen Bördel kann eine Werkstatt mit einem Universal-Bördelgerät selbst anfertigen.
Bremsflüssigkeitswechsel nach der Reparatur
Nach dem Wechsel der Bremsleitungen wird in der Werkstatt neue Bremsflüssigkeit eingefüllt. Das übernimmt ein Profi, weil der Handel einige spezielle Varianten an Bremsflüssigkeit anbietet. Die Unterschiede zwischen einem BMW E46, einem Opel Adam und einem Mercedes GLS sind zwar klein, aber wichtig.
Entlüften der Bremsanlage nach der Reparatur der Leitungen
Letzter Schritt beim Reparieren der Bremsleitungen ist das Entlüften der Bremsanlage. Dadurch wird die verbliebene Luft aus dem Bremskreislauf entfernt, damit sich die Bremsflüssigkeit gleichmäßig und vollständig im System verteilen kann.
Kosten für den Wechsel der Bremsleitungen
Die Kosten für die Reparatur einer durchgerosteten Bremsleitung in einer Werkstatt sind überschaubar. Die grobe Preisspanne für den Wechsel der Bremsleitungen liegt zwischen 100 EUR und 300 EUR, abhängig von Fahrzeugmodell, Arbeitsaufwand und Qualität der Ersatzteile.
Aufteilung der Reparaturkosten in der Werkstatt
Die prozentuale Aufteilung der Kosten zwischen den Teilen und der Werkstatt kann variieren, aber in der Regel entfallen etwa 60-70% der Gesamtkosten auf die Arbeitskosten der Werkstatt und 30-40% auf die Kosten für die Ersatzteile. Bei der Reparatur entfällt der größte Teil der Kosten auf die Arbeitszeit, die im Durchschnitt etwa 1-2 Stunden beträgt. Der Hauptanteil der Materialkosten entfällt auf die neue Bremsflüssigkeit, während die Kosten für die Bremsleitung selbst (einschließlich Überwurfmuttern) vergleichsweise gering sind.
Unterschiedlicher Aufwand bei der Reparatur der Bremsleitungen vorne und hinten
Die Bremsleitungen vorne weisen öfter einen Defekt auf als die Leitungen hinten. Dafür sind aber die vorderen Leitungen wiederum leichter zu erreichen und somit schneller zu reparieren. Der Aufwand für den Wechsel der Bremsleitungen hinten kann etwas höher sein, da der Zugang zu den hinteren Bremsleitungen möglicherweise schwieriger ist und zusätzliche Komponenten entfernt werden müssen, um die Arbeiten durchzuführen. Dies kann sich auf die Arbeitszeit und somit auf die Kosten auswirken.